Jessica Löschke nimmt klare Haltung ein

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Oberwiesenthal – Zeit zum Entspannen findet Jessica Löschke augenblicklich kaum. Schule und Training füllen den gesamten Tagesablauf der 18-Jährigen vom TSV Leuna aus. Die Skilangläuferin steht dabei vor einer besonderen Herausforderung: Neben den eigenen sportlichen Ansprüchen, denen sie sich selbst gegenüber gerecht werden will, stehen für sie die Abiturprüfungen auf dem Programm. Und auch da hat Jessica einen klaren Plan. „Eins Komma und“, lautet ihr persönliches Ziel in Sachen Abi-Gesamtnote. Dementsprechend plant sie ihren Tagesablauf straff und präzise durch, überlässt nichts dem Zufall. „Bis 13 Uhr habe ich Schule, spätestens ab 14.30 Uhr steht Training auf dem Programm“, berichtet die Gymnasiastin. Anschließend geht es für sie wieder an den Schreibtisch zurück. „Die ersten Vorprüfungen stehen an“, erzählt Jessica Löschke.

Täglich gefordert
Aber auch ihren Sport nimmt sie trotz der schulischen Herausforderungen mehr als ernst. Trainer Lars Hähnel fordert die Nachwuchsathletin täglich in der Loipe. Mit Erfolg, schaut man sich die Ergebnislisten des Internationalen Ski-Verbandes an. Fast ausschließlich einstellige Ergebnisse sind da festgehalten. Zuletzt schaffte sie sogar den Sprung auf das Podium. „Das war in Le Brassus in der Schweiz vor knapp einer Woche“, blickt die 18-Jährige nochmals zurück. Jessica hatte beim dortigen Continental-Cup der Juniorinnen zunächst Rang sieben im Einzelrennen über zehn Kilometer belegt und sich einen Tag später beim Verfolgungsrennen mit Rang drei einen Podiumsplatz erlaufen. Die Teilnahme an der Junioren-Weltmeisterschaft in der Schweiz im vergangenen Jahr war zudem ihr erster Auftritt bei einem internationalen Großevent.

Seit dieser Saison gehört Jessica Löschke, die einst in Leuna unter Anleitung ihr Mutter Sabine das Skilaufen erlernte, dem C-Kader des Deutschen Skiverbandes an. „Das hat sich fast von selbst ergeben“, erzählt ihre Mutter, die selbst einst Skilangläuferin war. „Wir sind zweimal im Jahr in den Winterurlaub gefahren. Jessica stand auf den Brettern, seit sie laufen kann. Und etwa ab der ersten Klasse hat sie dann mit dem Langlauf angefangen“. Seit inzwischen sechs Jahren ist sie am Sportgymnasium in Oberwiesenthal, startet noch immer für ihren Verein aus Leuna. Auf die Frage nach Vorbildern zögert die sympathische Leunaerin kurz, meint dann: „Katharina Hennig und Ole Einar Björndalen würde ich als meine Vorbilder sehen. Katharina kenne ich nicht nur als erfolgreiche Skilangläuferin, sondern bin mit ihr auch befreundet und weiß sie als Mensch zu schätzen. Und über Ole Einar Björndalen muss man sicher nicht viel sagen. Jeder kennt ihn.“

Deutliches Statement
Die aktuelle Doping-Diskussion im Wintersport geht auch an Jessica Löschke nicht vorbei. „Natürlich reden wir viel über das Thema, auch angesichts der jüngsten Veröffentlichungen aus dem Wintersport. Wir haben im Sportleistungskurs aus menschlicher und sportlicher Sicht das Thema behandelt“, erklärt sie. Dann wird sie deutlich: „Ich finde, es ist ein absolutes No-Go. Wenn man es nicht mehr bis ganz nach vorn schafft, muss man das akzeptieren. Und wenn man dann zu unerlaubten Mitteln greift, betrügt man sich und seine Freunde.“ Für sich selbst spricht sie mit ebenso klaren Worten: „Ich könnte und würde mich nicht freuen, wenn ich wüsste, dass ich betrogen habe.“

Während in den Tieflagen der Schnee längst Vergangenheit ist, können Jessica und ihre Trainingskameradinnen in Oberwiesenthal auf beste Bedingungen zurückgreifen. Die brauchen sie auch, denn die Wintersportsaison ist noch längst nicht zu Ende. In Kürze steht für sie das Saisonfinale im Continental-Cup der Juniorinnen auf dem Programm. „Anschließend kommen dann noch die Deutschen Meisterschaften in Reit im Winkel. Erst danach ist die Saison beendet. Aber dann stehen ja schon die Abi-Prüfungen an“, fügt sie noch hinzu. Durchatmen könne sie erst, wenn die erledigt sind. Und dann hat Jessica Löschke auch mal wieder Zeit, zu Hause vorbeizuschauen. Schließlich war sie ja schon lange nicht mehr daheim.
(mz)

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