Am 04.10.24 verstarb im 85. Lebensjahr Peter Schmidt, der Initiator der alpinen Trainingsgruppe im Harz der 80-er Jahre und der Macher des Skihanges Hohnekopf.
Mitte der 60er Jahre gehörte Peter Schmidt zur Gruppe von Skifahrern, die sich nach dem Wegfall des Skihanges am Schierker Winterberg einen neuen Platz am Erdbeerkopf für ihr Hobby, das alpine Skifahren, aufbauten. Mitte der 70er Jahre war er es, der die jungen Skifahrer motivierte, nicht nur an den über fünf Wettkampfwochenenden pro Saison mit bis zu 200 Startern am Schierker Erdbeerkopf, sondern auch an überregionalen Skirennen teilzunehmen. 1978 nahmen so mit Thomas Runge, Michael Schmidt und Andreas Günnel wieder Starter aus dem Harz von der damaligen SG Dynamo Schierke an DDR Meisterschaften in Neudorf/Sehmatal teil, Von nun wurde immer intensiver das ganze Jahr über trainiert. Peo, wie er von den Skifahrern genannt wurde, hatte immer neue Ideen und schaffte es auch breiteres Interesse für rennmäßiges Skifahren zu wecken. Anfang der 80er Jahre wuchs die Trainingsgruppe dann langsam aber stetig an. Kinder mit Interesse für alpinen Skirennsport kamen vor allem vom Wernigeröder Skiverein Motor, aber auch aus dem ganzen Landkreis von Rübeland bis Badersleben, von Ilsenburg bis Wegeleben. Das Training wurde durch Peo und auch durch die Unterstützung der Eltern immer professioneller, die notwendige technische Ausstattung, so Zeitmessung, Video, Skilifte, Kippstangen, Pistenraupen usw. den anderen großen Skivereinen der DDR ebenbürdig. Ab 1982 begann die Wettkampfsaison immer mit den internationalen Mattenskirennen in Rugiswalde/Sachsen. Hier organisierte Peo dann jährliche Trainingslager mit Unterkunft in der Jugendherberge in Sebnitz, Training auf dem Mattenhang und der örtlichen Turnhalle. Höhepunkt dieser Zeit war für die Harzer Skifahrer das Trainingslager in Jablonec/ CSSR auf dem dortigen Mattenhang, alles auf privater Basis organisiert. Da der alpine Skisport der DDR in dieser Zeit nicht zu den förderungswürdigen Sportarten zählte ist dieses noch heute bewundernswert. Ab Mitte der 80er Jahre kamen nun DDR-Meister und Medailliengewinner in Kinder Altersklassen plötzlich aus dem Harz und nicht mehr nur aus dem Erzgebirge oder Thüringen, Peo`s Training trug Früchte, ältere Mitglieder der Trainingsgruppe wurden zu Trainingslehrgängen in die so langsam wieder ins Leben gerufenen Auswahlmannschaften der DDR berufen, erhielten die Berufung in die Leistungsklassen 1, Peo gehörte der Trainerkommission an. Die Leistungen und die Erfolge der Alpinen Harzer Skisportler unter ihrem Trainer Peo gipfelten schließlich 1985 in der Austragung der Kinder-DDR-Meisterschaften in Drei-Annen-Hohne. Bestens organisiert, mit großer Helferschar vieler Harzer Skifreunde und feierlicher Eröffnung auf dem Wernigeröder Marktplatz fanden Wettkämpfe statt, die bei allen Startern in lebhafter Erinnerung blieben und auf die noch Jahre später die Harzer Skifahrer angesprochen wurden. 1988 entstand unter seiner Federführung der modernste Skilift der DDR am Hohnekopf. Auch darüber kann man sich heute nur wundern, wie er es geschafft hat, diese Millioneninvestition von einer ausländischen Firma, CSSR, bauen zu lassen. Auf diesem hohen Niveau ging es dann bis 1990 weiter, der Harz war dank ihm im alpinen Rennsport mit an der Spitze. Das lag an den super Trainingsbedingungen, auch dank dem Wernigeröder Mattenhang, aber auch Peo`s Art seine Skifahrer immer neu zu motivieren und auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl für das gemeinsame Hobby zu schaffen. Im Winter 1990/91 endete dann dieses Kapitel organisiertes Skitraining im Ostharz. Peter Schmidt kämpfte nun als Pächter der Skianlage um seinen Hohnekopf, welcher aber unter den Bedingungen der Marktwirtschaft nach nicht mal zehn Jahren auf Grund von nicht aufzubringenden Gebühren durch die Stadt Wernigerode in vergleichsweise lächerlicher Höhe endete.
Alle Mitglieder seiner Trainingsgruppe, erinnern sich gern an die schöne Zeit mit Peo und werden nicht nur bei den nächsten Schwüngen im ersten Schnee des kommenden Winters an ihn und die vielen unvergesslichen Erlebnisse denken. (Text: Andreas Günnel)