Peter Günnel ist verstorben – ein Herz für den Skisport hat aufgehört zu schlagen

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„Vom Skirennfahrer zum umtriebigen Organisator“ – so lautete die Überschrift anlässlich des 80. Geburtstages von Peter Günnel, den er vor zwei Jahren noch im Kreise vieler Skifreunde und Weggefährten feiern durfte.
Nun ist Peter Günnel im Alter von 82 Jahren verstorben.
Wir trauern um einen überaus beliebten, unermüdlichen und leidenschaftlichen Skifreund.

Mit ihm verlieren wir einen Skisportler mit Herzblut, der dem Skisport sein Leben gewidmet hat – und der überall, wo er wirkte, nachhaltige Spuren hinterließ: viele Jahre in Oberwiesenthal im Erzgebirge, später vor allem im Harz und hier insbesondere in Schierke.

Peter Günnel war ein „Alpiner“ durch und durch.
Aufgewachsen in Hasserode, nahm er in Schierke und im gesamten Harzgebiet an unzähligen Rennen im Slalom, Riesenslalom oder Abfahrtslauf teil – ebenso im Erzgebirge, im Thüringer Wald und später auch auf internationaler Bühne.
Er wurde zum Sportclub Dynamo, später Traktor Oberwiesenthal, delegiert und war mehrere Jahre stolzes Mitglied der DDR-Nationalauswahl – gemeinsam mit erfolgreichen Spitzenfahrern wie Ernst Scherzer und Eberhard Riedel (13. Platz bei den Olympischen Spielen in Grenoble 1968).

„Es ist fünf Minuten vor Zwölf“, wie oft hat er diese mahnenden Worte in Konferenzen
oder Diskussionsrunden ausgesprochen.

Nach der Wende gehörte er zu den engagierten Schierker Skifreunden, die sich mit Leidenschaft für die Wiederbelebung der alten Wintersportanlagen am Winterberg einsetzten – Anlagen, die seit 1961 im Sperrgebiet und ab 1990 im damaligen Nationalpark Hochharz lagen.
Doch Peter Günnel war keiner, der aufgab: Gemeinsam mit Gleichgesinnten machte er aus der Not eine Tugend und schuf am Schierker Erdbeerkopf Anfang der 1960er Jahre einen neuen alpinen Skihang – mit eigenem Lift und vereinseigener Hütte.

Viele Jahre stand er dem SC Schierke als Vorsitzender vor, trainierte junge Skitalente, betreute die Skihütten des Vereins und organisierte mit großer Freude die beliebten Treffen der Skiveteranen.
Als Bezirkslehrwart des Bezirkes Magdeburg, später als Sportwart Alpin im Skiverband Sachsen-Anhalt, gab er sein Wissen und seine Erfahrungen über mehrere Jahre weiter.
Er nahm an Interski-Kongressen der Skilehrer teil und war über ein Jahrzehnt als Skitester beim professionellen Skitest des Ski Magazins aktiv.

Auch nach dem verletzungsbedingten Ende seiner aktiven Laufbahn blieb Peter Günnel dem Skisport eng verbunden. Zunächst war er weiterhin im Sportclub aktiv und konnte noch mehrere Medaillen bei DDR-Meisterschaften erringen. Später engagierte er sich im Harz, wo er mit großer Energie bis zu fünf Wettkämpfe pro Saison mitorganisierte.
Legendär sind seine Auftritte bei den jährlichen Veteranenrennen in Ehrenfriedersdorf, bei denen er gemeinsam mit anderen Harzer Skifreunden beachtliche Erfolge feierte.
Und selbst nach der Wende zog es ihn immer wieder auf die Piste – ob bei der Sandski-Europameisterschaft am Monte Kaolino oder bei den jährlichen Rennen in der Skihalle Bottrop, wo er noch einmal seinen sportlichen Ehrgeiz und seine Leidenschaft für den Skisport unter Beweis stellte.

Im Sommer 2021 war Peter Günnel Ehrengast einer besonderen Feierstunde auf dem Brocken: Vertreter des Skiverbandes Sachsen-Anhalt, des Niedersächsischen Skiverbandes und des Skiclubs St. Andreasberg würdigten mit einer Gedenktafel die Gründung des organisierten Harzer Skisports – eine Initiative, die Peter bereits 1996 angestoßen hatte.
Er war es, der damals das 100-jährige Jubiläum des 1896 gegründeten Oberharzer Skiklubs organisierte und damit ein bedeutendes Stück Skigeschichte lebendig hielt.

Doch Peter Günnel engagierte sich weit über den Skisport hinaus:
15 Jahre lang war er Organisator des Schierker Sommerlaufes und viele Jahre Mitorganisator und Sprecher des Harzgebirgslaufes.

Mit Peter Günnel verlieren wir nicht nur einen großartigen Skisportler, sondern vor allem einen Freund, Mentor und Menschen, der mit Begeisterung, Tatkraft und Herz gewirkt hat.
Seine Spuren werden bleiben – auf den Hängen des Harzes, in den Erinnerungen seiner Weggefährten und in der Geschichte des Skisports.

von Andreas Günnel und Rüdiger Ganske.

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