Die Leunaerin Jessica Löschke gewinnt erstmals bei den nationalen Meisterschaften. Dabei ließ sie sogar Konkurrenz aus Übersee hinter sich.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung
Viel Grundlage ist nicht mehr da, verrät Sabine Löschke. Die Trainerin der Skiabteilung des TSV Leuna ist derzeit mit mehr als einem Dutzend Mädchen und Jungen im Thüringer Wald unterwegs. Ein einwöchiges Trainingslager steht auf dem Programm. „Schnee ist aber kaum noch vorhanden“, sagt Sabine Löschke. Die Leunaer machen das Beste daraus: Auf einer kleinen, ungefähr einen Kilometer langen Runde wird trainiert.
Der Nachwuchs des TSV hat in den vergangenen Tagen einen gewaltigen Motivationsschub bekommen. Zuerst holte sich die 16-jährige Mandy Bauer bei den Spezial Olympics Gold und Silber. Und bei den deutschen Meisterschaften des Langlaufnachwuchses stellte Jessica Löschke einmal mehr ihr großes Talent unter Beweis. Zwei Titel sicherte sich die 16-Jährige, die im Wintersportzentrum in Oberwiesenthal trainiert, in ihrer Altersklasse. Dabei ließ sie sogar Konkurrenz aus Übersee hinter sich: „Die Meisterschaft war offen. Aus Kanada und aus Polen waren Läuferinnen am Start“, sagt Mutter Sabine Löschke. Die Siege der Leunaerin machte das umso wertvoller.
Finale von vorn gelaufen
Zunächst sicherte sich Jessica Löschke den Titel im Sprint. Gleich viermal musste eine 1,4 Kilometer lange Runde auf der Strecke im Biathlonstadion Oberhof bewältigt werden. Nach einem Prolog folgten auf identischem Kurs noch Viertel-, Halbfinale und der Sprint um den Titel. „Das war schon richtig hart, eine hohe Belastung für den Körper“, sagt Löschke. Es kam bei dem Wettbewerb auch darauf an, zwischen den einzelnen Läufen so gut wie möglich zu regenerieren. Und auch in den Rennen selbst – abgesehen vom Prolog, der ein Rennen gegen die Uhr ist und als Qualifikation für die folgenden Runden dient – mussten die Kräfte geschickt eingeteilt werden. „Vor allem auf der 300 Meter langen Zielgeraden, wo teilweise böiger Gegenwind blies“, so Löschke. Kraft im Windschatten zu sparen und nicht zu zeitig den Endspurt anziehen war angesagt. Jessica Löschke schaffte das mit Bravour, wobei ihr auch ihre Erfahrung als Inlineskaterin zugute kam. „Im Finale hat sie dann aber alles auf eine Karte gesetzt. Den Lauf ist sie von Anfang an von vorn gefahren und hat die Konkurrenz abgehängt“, erzählt Mutter Sabine.
Am Sonntag wurde die 16-Jährige dann zum zweiten Mal Meisterin. Auf einer fünf Kilometer langen Strecke wurden die Besten gesucht. Als eine Kanadierin kurz vor Ende antrat, konnte nur noch die Leunaerin folgen. Jessica Löschke zog anschließend vorbei und sicherte sich wiederum recht souverän den Sieg. Nur am Samstag, als in der klassischen Technik die Medaillen vergeben wurden, landete Löschke nicht ganz vorn. Sie wurde Neunte. Schmälern konnte das die große Freude bei den Leunaern aber nicht.
Trainer wollte Startverzicht
Dabei hatte die Meisterschaft für Jessica Löschke sogar auf der Kippe gestanden. Erkältungsgeschwächt war die 16-Jährige angereist. „Von Freitag zu Samstag wurde es etwas schlechter.“ Ihr Oberwiesenthaler Trainer Maik Hähnel hatte sogar überlegt, seine Athletin zu schützen und die weiteren Starts abzusagen. „Jessica wollte aber unbedingt ihre Chance nutzen“, so Mutter Sabine.
Nach ihren beiden Titeln hat die Leunaerin noch ein großes Saisonziel: Ende das Monats findet in Zwiesel ihr erster internationaler Wettbewerb statt. Löschke hatte sich mit ihrem Team vom Leistungsstützpunkt dafür qualifiziert. Und bis dahin soll auch die Erkältung bei komplett abgeklungen sein. (mz)
Ergebnisse:
Freitag, 29. Januar 2016 – Sprint F
Ergebnisliste Prolog
Ergebnisliste Finale
Samstag, 30. Januar 2016 – Einzel C
Ergebnisliste
Ergebnisliste mit Zwischenzeiten
Ergebnisliste (Deutschlandpokal)
Sonntag, 31. Januar 2016
Ergebnisliste
Ergebnisliste (Deutschlandpokal)
Deutschlandpokalwertung