Dr. Gerd Falkner – ein Leben für den Skisport

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von Dr. Rüdiger Ganske, Präsident Skiverband Sachsen-Anhalt
Herzlichen Dank an Dr. Annika Falkner und Florian Schwarz, Chefredakteur des Fachmagazins Ski&Berge-WISSEN, für die Unterstützung bei der Erstellung dieses Artikels.

Gerd Falkner ist gestorben, plötzlich und für uns alle unerwartet.

Als Skihistoriker genoss er internationales Renommee. Er arbeitete in verschiedenen Gremien mit, die sich der Pflege und wissenschaftlichen Bearbeitung des Skisportes widmeten wie dem European Committee for Sports History (CESH), der International Society for History of Physical Education and Sport (ISHPES) oder der International Society of Olympic Historians (ISOH).

Seine Publikationsfreude, die durch akribische Recherchen und Genauigkeit untersetzt war, war auch hier „bei uns“ in seiner Harzer Heimat bekannt und anerkannt.

Publikationen (Auswahl)

  • Zeittafel zur historischen Entwicklung des deutschen Skisports auf dem Gebiet der heutigen tschechischen Republik von den Anfängen bis zum 2. Weltkrieg
  • Chronik des Skisports in der DDR, 2002
  • Kinder- und Jugendsportschulen in der DDR, 2003
  • Skier für die Front, 2004
  • 100 Jahre Deutscher Skiverband, 2005 (3 Bände)
  • Internationale Skihistoriographie und deutscher Skilauf, 2005
  • Harzer Skilauf „Eine Zeittafelchronik von den Anfängen bis 19961“

Als Gründungsmitglied des Skiverbandes Sachsen-Anhalt sowie als Vizepräsident und späterem Geschäftsführer hatte er maßgeblichen Anteil am Aufbau des Skiverbandes Sachsen-Anhalt. Dabei setzte er sich unermüdlich – bisweilen auch mit unbequemem Nachdruck – für die Ausgewogenheit zwischen Nachwuchsleistungssport und Breitensport ein. Als Verantwortlicher für die Aus- und Weiterbildung der Skilehrkräfte im SVSA war es ihm stets wichtig, eine fachliche Basis für die Ausübung und Anleitung im Skisport zu schaffen. Seine Ausbildungslager im Riesengebirge waren fester Bestandteil dieser Arbeit und werden bei vielen Skifreunden unvergessen – geradezu legendär – bleiben.

Ab 2000 arbeitete er am Sitz des Deutschen Skiverbandes (DSV) in Planegg bei München. Im dortigen Haus des Ski baute er das Deutsche Skimuseum (DSMP) auf, welches er durchgängig betreute und weiterentwickelte. Die Webseite der Gemeinde Planegg illustriert anschaulich die Bedeutung dieses Museums. Darin heißt es:

„Das Deutsche Skimuseum Planegg (DSMP) ist als anerkanntes FIS-Skimuseum in der gegenwärtigen Exposition der interessierten Öffentlichkeit seit Sommer 2002 zugänglich. Es beherbergt eine der bedeutendsten Sammlungen von Skiexponaten weltweit.[…] Die Exponate im DSMP spiegeln die Entwicklung des Skilaufs von den Anfängen vor mindestens 7000 Jahren bis zur Gegenwart wider. Zahlreiche, zum Teil einmalige Originalexponate, authentisches Bildmaterial und Raritäten des Skifilms lassen Skigeschichte für den Besucher lebendig und nachvollziehbar werden.“

Darüber hinaus gestaltete Gerd Falkner als Chefredakteur der Fachzeitschrift FD Snow die Inhalte des Fachblattes und ergänzte die große thematische Vielfalt der Artikel um zahlreiche eigene Beiträge aus dem skihistorischen Bereich.

2014 kehrte er in seine Harzer Heimat zurück, in der nicht nur die Wiege des deutschen Skisportes stand, sondern auch seine eigene Wiege. Nachdem dort als junger Leistungsskilangläufer des damaligen SC Harz alles seinen Anfang genommen hatte, setzte er dort sein umfangreiches Wirken für den Skisport in Deutschland im höheren Alter fort. Er publizierte weiterhin, hielt Fachvorträge oder begleitete und unterstützte Veranstaltungen. In seiner Harzer Heimat legte er auch seine letzten Kilometer auf Skiern zurück – auf dem frisch gefallenen Dezemberschnee im Oberharz am Fuße des Brockens.

Gerd Falkner wird im Skisport eine große Lücke hinterlassen.

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